Die Versorgungslücke des Rentensystems
Die Umsetzung der Idee mittels des Generationenvertrages würde über viele Jahrzehnte tadellos funktionieren, wenn stets eine konstante Anzahl an Einzahlenden und der Rentenempfänger vorhanden wären. Dies ist jedoch in Deutschland schon seit vielen Jahrzehnten nicht der Fall. Trotz der Zuwanderung in den letzten Jahren wird sich dies auch nicht in einem ausreichenden Maß ändern.
Der demographische Wandel beschreibt die Veränderungen der Altersstruktur einer Bevölkerung in Bezug auf deren Einwohnerzahl und der durchschnittlichen Lebenserwartung der Bürger. Speziell in Deutschland hat er zur Folge, dass kurz gesagt die Menschen im Rentenalter durchschnittlich älter werden und gleichzeitig die Zahl der Erwerbstätigen sinkt.
So liegt die derzeitige Lebenserwartung für einen heute geborene männliche Person bei ca. 78 Jahren und bei einer heute geborenen weiblichen Person bei ca. 83 Jahren (Quelle: Stastista.com). Die Geburtenrate lag im Jahr 2015 bei 1,5 Kindern pro Frau (Quelle: Statistisches Bundesamt).
Der Anteil der über 65 Jährigen an der Gesamtbevölkerung liegt aktuell bei über 20% (Quelle: Statistisches Bundesamt). Das Renteneintrittsalter lag bis Ende 2011 bei 65 Jahren und wird seit 2012 bis 2029 schrittweise auf 67 Jahre angehoben.
Das tatsächliche Renteneintrittsalter liegt jedoch aus verschiedenen Gründen, wie z.B. Invalidität oder Krankheit einige Jahre unter dem staatlich vorgesehenen Alter. Lt. Angaben des OECD betrug es im Jahre 2010 bei den Männern bei 61,8 Jahre und bei den Frauen 60,5 Jahre. Dies bedeutet, dass die Bürger im Durchschnitt bereits 5 Jahre vor dem geplanten Rentenbeginn Bezüge erhalten.
Diesen aufgeführten Tatsachen ist es zu verdanken, dass in den vergangenen Jahren in der gesetzlichen Rentenabsicherung starke Finanzierungsprobleme entstanden sind. Fachleute sprechen in diesem Fall von einer Versorgungslücke, die beispielsweise über eine private Vorsorge geschlossen werden kann.
Modelle einer vollständigen Rentenabsicherung
Mit dem Beginn dieses Jahrtausends erlebte Deutschland eine Rentenreform. In den vergangenen Jahren entstanden neue Modelle, die alle das Ziel haben, einem Bürger im Rentenalter finanzielle Stabilität zu gewährleisten. Es entstanden die Riester-Rente, die Rürüp-Rente, die Betriebsrente und die private Altersvorsorge. Damit jeder für seine Situation rechtzeitig seinen Weg für eine stabile Absicherung einschlagen kann, sollte er jedoch zuerst Kenntnis über die verschiedenen Säulen der Rentensicherung haben.
Das 3-Säulen-System der Rentensicherung
Zu den Ebenen des 3-Säulen-Systems gehören die gesetzliche, die betriebliche und die private Altersabsicherung.
Alle Ebenen verfolgen das Ziel, die Finanzierung in der Rentenzeit zu sichern. Dennoch unterliegen sie verschiedenen Vorgaben sowie Finanzierungsmöglichkeiten. Obwohl die persönlichen Voraussetzungen gleich sind, ist die Höhe der Leistungen individuell zu betrachten.
In der zweiten Hälfte des letzten Jahrhunderts wurde auf Basis gesetzlicher Grundlagen die staatliche Rentenabsicherung aufgebaut. Sie wird als feste Instanz unseres Sozialstaates angesehen. Zu ihr gehören die Absicherung der Arbeitnehmer, die Beamtenversorgung sowie die Alterssicherung für Selbständige und Freiberufler. Bei der gesetzlichen Rentenversicherung (GRV) findet durch den Staat eine Absicherung von als schutzbedürftig angesehenen Bevölkerungsgruppen im Alter statt. Hierzu zählen auch Zahlungen bei Invalidität und dem Tod eines Elternteiles oder Ehepartners. Folglich können auch nach dem Ableben des Einzahlenden Mitgliedes über viele Jahre Zahlungen an mehrere Hinterbliebene stattfinden.
Um die Jahrtausendwende kristallisierte sich heraus, dass diese Form der Rentensicherung nicht ausreichen wird. Es wurde ergänzend die betriebliche Altersversorgung eingeführt. Diese gilt für Arbeitnehmer in privaten Unternehmen und stellt eine Zusatzversicherung für Angestellte im öffentlichen Dienst dar. Die betriebliche Alterssicherung wird steuerlich gefördert.
Als dritte Säule entstand in den letzten Jahrzehnten die private Altersvorsorge. Diese kann von jedem individuell gestaltet werden. Dabei sind der altersbezogene Aufbau von Vermögen und die Rentenversicherung voneinander zu unterscheiden. Der Aufbau von Vermögen kann in Form von Immobilienerwerb oder dem Ansparen von Geld erfolgen. Versicherungsgesellschaften bieten zudem Renten- oder Lebensversicherungen an, die jeder Bürger nach eigenen Wünschen abschließen kann. In jedem Fall sollte vor dem Abschluss eines Vertrages ein Tarifvergleich durchgeführt werden. Nur so kann gewährleistet werden, dass jeder das für ihn beste Modell gewählt hat.